Im Jahr, in dem Usher die Halftimeshow des Superbowls spielt, erscheint auf dem Label Latenz die EP Ascher der Band Krakelee. Ein Kulturvergleich.
Die Situation
2024 wird als denkwürdiges Jahr in die Geschichte eingehen: Vice macht dicht, die Erschaffung der Niedersächsischen Seenplatte und Superbowl mit Usher in der Halftimeshow. Und natürlich die neue EP der Bremer Undergroundstars Krakelee: Ascher. Das Wort klingt gleich. Zeit für eine Analyse!
Parallelen
Sie machen beide Musik. Krakelee spielen ihren brutalen Avantgarde-Industrial mit Noise- und Wavebezügen als „mitreißende Darbietung“ (ran, 2024). Von Usher kennt man nur wenige Hits, obwohl er ein „Superstar“ (ran, 2024) ist. Wenn man ehrlich ist, sind das wirklich nur so ein bis zwei Stücke – seine „größten Hits“ (FAZ, 2024). Und er macht eben Musik für die, die 2011 Abi gemacht haben. Krakelee machen Musik für alle Altersstufen, aber vielleicht erst ab 12, weil davor hört man ja Usher. Und beide Acts sind halt live ziemlich cool.
Unterschiede
Hier wären eindeutig zu nennen: Genre, Show, Outfits, Featuregäste, Albumlänge, Label, Herkunftsland, Albumtitel, wann letztes Album erschienen ist, wann nächstes Album erscheinen wird, Auftrittsmöglichkeiten, Tourpläne, Anzahl der Mitglieder, „Überraschungsgäste“ (ran, 2024), Anzahl der Backgroundtänzer:innen, Instrumentierung, Stimmeinsatz, „Rollschuhe“ (Stern, 2024) – und Erfolg.
Fazit
Krakelee und Usher sind sehr unterschiedlich. Aus Usher ist man rausgewachsen und denkt sich: „war irgendwie ne Zeit“. Krakelee, ziemlich eigen und man muss sich reinhören, aber am Ende doch krass starke EP. Weil sie machen nicht „ein[en] 20 Jahre alten Hit, der immer noch klingt, als käme er aus der Zukunft, eine mitreißende Party mit Hunderten von Menschen“ (NY Times, 2024) und das ist auch gut so. 10/10 gerne wieder.
credits
released April 12, 2024
Musik und Text: Krakelee
Recording und Mix: Suendenpool
Artwork: Nikavanplanten
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